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Anja Miller: „Das geht so einfach und gibt einem so viel!“

Wann haben Sie sich als Stammzellspenderin registriert?

„Das war 2010. Damals gab es eine Typisierungsaktion vom NKR für einen an Leukämie erkrankten Jungen in einem Kino in Hannover.“

Die war damals sicherlich für den kleinen Maxi.

„Stimmt, so heißt der Junge. Ich bin ein Jahr vorher selbst Mutter geworden. Und als ich von Maxis Geschichte gehört habe, hatte ich sehr viel Mitgefühl mit dem Jungen und seiner Familie. Die beängstigende Vorstellung, dass sowas auch meinem Jungen passieren könnte, hat mich dazu veranlasst, mich registrieren zu lassen.“

Haben Sie vor diesem Aufruf schon mal vom NKR gehört oder sich mit dem Thema Stammzellspende beschäftigt?

„Nicht wirklich. Ich wusste, dass mein Vater schon seit einigen Jahren als Spender registriert ist. Aber um ehrlich zu sein, habe ich mir bis zu dem Aufruf darüber nie Gedanken gemacht.

Heute bin ich richtig froh darüber, dass ich mich damals beim NKR habe typisieren lassen. Denn ich wollte damit anderen Menschen die Chance geben, Krankheiten wie Leukämie zu besiegen. Und ich konnte dann tatsächlich jemanden helfen. 2014 hat mich das NKR kontaktiert und mir gesagt, dass ich als Spenderin in Frage komme.“

Unsere Spender nehmen einen solchen Anruf ganz unterschiedlich auf. Wie war das bei Ihnen?

„Ich habe zuerst an meinen Sohn gedacht. Denn ich hatte schon ein wenig Angst. Ich habe mich gefragt, was mit meinem Kind passiert, wenn mir bei der Operation etwas zustößt. Was wird aus meinem Jungen?“

Wie ging es dann in Ihnen weiter?

„Dann schoss mir durch den Kopf, wie schlimm es für ein Kind sein muss, seine Mutter z. B. durch Krebs zu verlieren. Da war mir klar: Ich muss und möchte das machen!“

Sie hatten dann keine Angst mehr vor dem Eingriff?

„Nein, die Angst um meine Gesundheit hat mir das NKR schnell genommen. Die Kollegen haben mir das Vorgehen bei einer Knochenmarkspende ganz toll erklärt. Zum Beispiel, dass Komplikationen „nur“ aus der Vollnarkose entstehen könnten. Ich dachte daran, dass so viele Menschen für Schönheitsoperationen freiwillig eine Vollnarkose auf sich nehmen. Außerdem habe ich die Narkosen bei meinen Operationen immer gut vertragen. Daher hatte ich kaum noch Bedenken.“

Wie war die Zeit im Krankenhaus?

„Die Vorbereitung und die Voruntersuchung waren nochmal ein wenig aufregend. Die eigentliche Entnahme ging dann ganz schnell und verlief total unkompliziert. Am Vortag kam ich ins Krankenhaus und wurde am Morgen des nächsten Tages gleich operiert. Am dritten Tag konnte ich schon wieder nachhause.“

Wie haben Sie sich nach der Operation gefühlt? Hatten Sie Beschwerden nach der Spende?

„Das Gefühl nach der Spende war unglaublich! Ich hatte solche Glücksgefühle, war richtig gut gelaunt und hatte viel Spaß mit meiner Familie. Aufgrund des Eisenmangels bekam ich am Abend nach der OP etwas Herzrasen und Schwindel. Vielleicht wäre es besser gewesen, die vorab geleistete Eigenblutspende zurückführen zu lassen. Die Beschwerden haben sich schnell wieder gelegt.“

Wie fanden Sie die Betreuung durch das NKR? Was können wir besser machen?

„Sehr gut! Ich wurde richtig toll und einfühlsam betreut. Die Kollegen haben mir schnell die Angst vor dem Eingriff genommen. Ich wurde in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) operiert. Das ist da alles sehr unübersichtlich und wir haben uns ein paar Mal verlaufen. Das war schon ein bisschen anstrengend und stressig für mich.“

Würden Sie nochmal spenden, wenn man Sie anfordern würde?

„Auf jeden Fall! Dieses tolle Erlebnis möchte ich nicht missen. Und ich hoffe sehr, bald mit dem Empfänger direkt in Kontakt treten zu können. Ich finde, dass sich jeder als Stammzellspender registrieren lassen sollte. Das geht so einfach und gibt einem so viel. Eine richtig tolle Sache.“