Fans und Spieler lassen sich typisieren
Wattestäbchen, ein Streichen über die Wangenschleimhaut – das kann Beginn einer lebensrettenden Spende für Leukämiekranke sein. Am Sonntag hatte der TSV Havelse gemeinsam mit dem Norddeutschen Knochenmark- und Stammzellenspender-Register (NKR) Fußballfans und Spieler zur Typisierung aufgerufen.
Havelse. „Jedes Jahr erkranken 12.000 Menschen an Leukämie – allein in Deutschland“, sagt NKR-Mitarbeiter Michael Roth. Bei der Krankheit ist die Herstellung der Zellen im Knochenmark gestört, aus denen Blut gebildet wird, sie verläuft unbehandelt meist tödlich.
Von 10 bis 14 Uhr war die Vereinsgaststätte des TSV Anlaufstelle für alle, die helfen wollen. „Wir wollen gern dabei helfen, Hoffnung zu geben und Leben zu schenken“, sagt Matthias Schäfer, Leiter der Liga-Geschäftsstelle des TSV.
Für jeden Patienten muss ein genetisch kompatibler Blutstammzellenspender gefunden werden – auch in anderen Fällen. „Es gibt nicht nur Leukämie, sondern auch Anämien und verschiedene Erkrankungen des blutbildenden Systems“, sagt Inga Goor. Die Rettungssanitäterin erklärt den praktischen Teil der Typisierung und hilft beim Ausfüllen der Unterlagen. Die Proben gehen ins Labor, der genetische Fingerabdruck wird zentral gespeichert und kann weltweit abgefragt werden.
Kontaktdaten, die Frage nach Vorerkrankungen und anderen Ausschlusskriterien, Aufklärung über Risiken, sind ausgefüllt, Katja Groß legt den Kugelschreiber zur Seite. Sie fährt mit den Stäbchen durch den Mund und lächelt wegen der unfreiwilligen Grimasse.
Dass Groß heute hier ist, liegt nicht nur an ihrer Hilfsbereitschaft. „Der ausschlaggebende Grund hier zu sein war, dass mein Vater selbst Krebspatient ist.“ Bis 14 Uhr hatten sich 38 Spender typisieren lassen.
Quelle: Hannoversche Allgemeine Zeitung und Neue Presse, Lokalsausgabe Hannover Nordwest (Onlineversion), 2. April 2017 / ähnlich: Hannoversche Allgemeine Zeitung und Neue Presse, Lokalsausgabe Hannover Nordwest, 3. April 2017