Stammzellenspender für Ziwar gesucht
Der kleine Ziwar braucht dringend einen Stammzellenspender. Der Dortmunder Musiker Tomas Simon sucht zusammen mit dem Norddeutschen Knochenmark- und Stammzellspender-Register (NKR) nach Lebensrettern.
Dortmund – Ziwar Cheikho ist gerade einmal zehn Jahre alt, kommt aus Syrien und hat eine schwere Bluterkrankung. 2008 zeigte Ziwar als Zweijähriger die ersten Symptome der lebensgefährlichen autoimmunhämolytische Anämie (AIHA). Dabei werden die roten Blutkörperchen, die im Körper den Sauerstoff transportieren, vermehrt und vorzeitig abgebaut.
Der andauernde Bürgerkrieg stürzte 2011 Ziwars Heimat Syrien ins Chaos. So war auch die medizinische Versorgung für den kleinen Jungen nicht mehr gewährleistet. Ein Jahr später entschloss sich Ziwars Vater Ammar dazu, das Land zu verlassen.
Ammar demonstrierte gegen das Assad-Regime und wurde im Gefängnis gefoltert. Er wollte dahin, wo sein kranker Sohn eine größere Chance auf das Überleben hat. Nach ihrer Flucht landeten Ziwar und Ammar in Hameln. 2014 kamen auch Ziwars Mutter und seine beiden jüngeren Brüder nach Niedersachsen.
Suche nach einem genetischen Zwilling
Ziwar geht eigentlich in die vierte Klasse und spielt gerne Fußball. Die Idole des kleinen Kickers: Weltfußballer Lionel Messi und BVB-Star Marco Reus. Statt auf dem Bolzplatz zu spielen, kämpft Ziwar um sein Leben. Die Medikamente helfen nicht mehr und er ist sehr anfällig für Infektionen. Nur eine passende Stammzellenspende kann Ziwar noch retten. Doch bisher konnte noch kein „genetischer Zwilling“ für Ziwar gefunden werden.
Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands wurden dem kleinen Jungen vor kurzem die Stammzellen eines Spenders transplantiert. Seine Gewebemerkmale stimmen aber nur zu 70 Prozent mit Ziwar überein. Die Transplantation war nicht erfolgreich – und so wartet Ziwar noch immer auf seinen Lebensretter.
Sänger aus Dortmund sucht nach Stammzellenspender
2010 hat sich der Musiker Tomas Simon für den sieben Monate alten Maxi eingesetzt, der an akuter Leukämie erkrankt war. Seine einzige Überlebenschance: eine Stammzellenspende. Simon hat daraufhin seine Musikerfreunde zusammengetrommelt und eine Benefiz-Show zugunsten des NKR auf die Beine gestellt. 133 Menschen ließen sich als Spender registrieren. Für Maxi konnte ein Spender gefunden werden. „Das war wie ein 6er im Lotto“, sagt der Musiker heute.
Im März 2017 hat Simon auf der Facebook-Seite des NKR von Ziwar Cheikho und seiner Krankheit erfahren und setzt sich seitdem für den 10-Jährigen ein. Unter dem Motto „Dortmund rettet den kleinen Ziwar“ wurden bereits drei Typisierungsaktionen in Dortmunder Hotels gestartet. Um so viele Menschen wie möglich zu erreichen, hat Tomas Simon auch Organisationen kontaktiert, die Geflüchtete betreuen.
Typisieren und Leben retten
Nach den letzten drei Typisierungstagen ist Simon ganz zufrieden: „Es waren viele syrische Leute da, die 2014 hier angekommen sind. Ich habe da richtig tolle Begegnungen gemacht, die sind hoch motiviert, herzlich, wollen helfen und nehmen das wirklich sehr ernst“. Für Simon ist aber nicht nur die Typisierung, sondern auch die Aufklärung wichtig. Denn viele Menschen wissen gar nicht, dass Blutkrebs heilbar sein kann.
„Ungefähr 12.000 Menschen erkranken jedes Jahr und wenn ich weiß, dass ich helfen kann, dann versuche ich das auch. Natürlich kann ich keinen zur Typisierung zwingen, das ist eine persönliche Entscheidung“, sagt der Sänger. Für ihn ist wichtig, dass sich die Leute aus Überzeugung typisieren lassen. Sein Antrieb: „Ich finde es wichtig, dass jeder Mensch sein Herz öffnet und sich begeistern lässt. Ziwar steht im Vordergrund und ich helfe ihm, weil es mich berührt. Ich kämpfe da manchmal auch mit den Tränen“.
Weitere Typisierungstage in Dortmund
Am 8. Juli veranstaltet Simon eine Benefiz-Show für das NKR. Dafür konnte der Sänger, der auch selbst auftreten wird, schon einige Künstler animieren. Bei der Veranstaltung werden auch Vertreter des NKR dabei sein und natürlich wird informiert und typisiert. Wo die Veranstaltung stattfindet, steht noch nicht fest.
Diesen Samstag (20. Mai) lädt Simon außerdem zu einer Typisierungsrunde am Borsigplatz ein. Passanten sollen informiert werden und auch da kann sich jeder von 9-21 Uhr typisieren lassen. Am Sonntag (21. Mai) kann man sich in der „Pension Kirchhoff“ von 11-15 Uhr typisieren lassen. Danach geht der Koffer voller Wattestäbchen dann zur Kontrolle und innerhalb von vier bis sechs Wochen ist dann mit einem Ergebnis und hoffentlich auch einem passenden Spender für Ziwar zu rechnen.
Jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 55 Jahren, der noch nicht beim NKR oder bei einer anderen Spenderdatei als Stammzellenspender registriert ist, kann sich mittels eines Abstrichs der Wangeninnenseite typisieren lassen. Ein Typisierungsset mit Wattestäbchen könnt ihr hier beim NKR anfordern.
Quelle: dortmund24.de, 18. Mai 2017