Stammzellspende vom Bürgermeister
Wenn für einen todkranken Blutkrebspatienten ein passender Stammzellspender gefunden wird, ist das immer ein Grund zu großer Freude und Erleichterung. So auch diesmal. Aktuell fand sich ein Treffer, der passende „genetische Zwilling“, in der Datei des Norddeutschen Knochenmark- und Stammzellspender-Registers NKR. Der Spender, der nun einer jungen Frau das Leben retten kann, ist in der Region Hannover gut bekannt: Es ist Claudio Provenzano, der Bürgermeister von Garbsen.
Heute wurden ihm, nach den üblichen Voruntersuchungen und Vorbereitungen, in der Medizinischen Hochschule Hannover seine Stammzellen entnommen, ein Vorgang, der ähnlich abläuft wie eine Blutspende.
Claudio Provenzano ist schon seit vielen Jahren typisiert und beim NKR als potenzieller Spender registriert. In 2002 hatte er sich anlässlich einer großen Typisierungsaktion für einen Kollegen bei Volkswagen dazu entschieden. Manchmal passt es nie und manchmal dauert es Jahre, aber dann kann eines Tages das Telefon läuten und der große Tag ist da. So war auch Claudio Provenzano für einen Moment sehr überrascht, als er vor wenigen Wochen vom NKR angerufen und darüber informiert wurde, dass für einen an Leukämie erkrankten Menschen ein Spender gesucht wird und er selbst wahrscheinlich der geeignete „genetische Zwilling“ sei.
„Ich habe mich darüber sehr gefreut und sofort zugesagt, mich untersuchen zu lassen,“ sagt er. „Im Vorfeld wurde ich von den Ärzten über die Typisierung und alle eventuellen Nebenwirkungen gründlich informiert. Natürlich habe ich mir dabei auch viele Gedanken gemacht. Aber jetzt, im Nachhinein, muss ich sagen, dass alles viel einfacher und problemloser war, als ich vorher angenommen hatte.“
Die Stammzellspende erfolgt anonym. Erst nach zwei Jahren dürfen sich, nach gegenseitigem Einverständnis, Spender und Empfänger kennenlernen. Bisher weiß Claudio Provenzano nur, dass seine Stammzellen die Hilfe für eine erkrankte, erst dreißigjährige Frau aus Süddeutschland ist, und dass deren Familie und Freunde hoffen, dass die Spende sie heilen kann.
„Mit diesen Gedanken und Gefühlen fielen mir die vier Stunden Abnahme in der Medizinischen Hochschule Hannover sehr leicht. Was für eine Motivation und welch schönes Gefühl, dass man so Menschen, die an Leukämie erkrankt sind, retten kann. Blutstammzellen zu spenden, ist wirklich kein großes Ding“, versichert Claudio Provenzano noch in der Klinik.
Jetzt überlegt er schon, wie er mit dieser positiven Erfahrung auch andere Menschen motivieren kann. Es liegt ihm am Herzen, allen die Vorbehalte zu nehmen, die immer noch existieren.
Sein Appell lautet daher: „Jeder im Alter zwischen 17 und 55 Jahren sollte sich typisieren lassen!“
Auf dem Foto v. l.: Dr. Lilia Goudeva, Oberärztin an der MHH, Ehefrau Magda Provenzano, Bürgermeister Claudio Provenzano, Hakime Kahraman, Medizinische Fachangestellte der MHH (Fotoquelle: Stefan Schostok für NKR)